Alltagssituationen

Der Alltag in der Kita ist gespickt von vielen unterschiedlichen Situationen, welche auch teilweise ihren sexualisierten Hintergrund mit sich tragen. Wichtig ist es, zu jedem Zeitpunkt, die aufgestellten Regeln im Alltag zu achten und zu wahren.

Eine kindergerechte Sexualerziehung bedeutet daher:

  1. Kindern in ihren Bedürfnissen und Gefühlen empathisch auf Augenhöhe zu begegnen
  2. Sie in ihrem Körper und ihrem Geschlecht positiv zu bestätigen und bestärken

Den Kindern soll im Alltag, in geschützter Atmosphäre, Raum für Wahrnehmung und Wissenserweiterung rund um den eigenen Körper angeboten werden, aber auch das Erleben mit den verschiedenen Sinnen.

Wir sind der Meinung, ein Kind kann nur dann die Grenzen Anderer respektieren, wenn es seinen eigenen Körper kennt, versteht und in Verknüpfung dazu auch seine eigenen Gefühle wahrnehmen und benennen kann.

Alle dies passiert alltäglich in unserer Kindertagesstätte, jedoch möchten wir im Folgenden verschiedene Bereiche näher betrachten und auf diese eingehen.

Der Wickelprozess ist ein sehr sensibler und intimer Moment für die Kinder im Kita-Alltag und noch viel mehr, wo nicht nur der hygienische Aspekt eine Rolle spielt. Diese 1:1 Situation ist ein wichtiger Bildungs- und Beziehungsprozess bei welchem sich die Kinder jederzeit wohl fühlen sollten.

Wie unterstützen wir die Kinder:

  • Gruppenübergreifende, freie Wahl über die pädagogische Fachkraft, welche wickeln soll
  • Kein Zutritt außenstehender Personen in den Wickelraum bei Belegung
  • Wünsche und Bedürfnisse werden nach Möglichkeit immer respektiert
  • Sofern von den Kindern gewünscht, ist ein gemeinsames Wickeln mehrerer Kinder möglich.

Die Sauberkeitserziehung ist ein enormer Schritt in der Entwicklung von Kindern, welcher auch in der Kita ein sensibler Vorgang ist. Die Sauberkeitserziehung sollte dem Kind nicht aufgezwungen werden und bestenfalls ein positiv gestalteter Prozess sein. Besonders innerhalb der Kita ist es für Kinder nicht immer einfach, die Toilette zu benutzen. Neben den fremden Räumlichkeiten ist in der Kita einiges mehr los, als im heimischen Bad. Manchmal benötigen die Kinder noch etwas Hilfe bei ihren Toilettengängen und müssen durch das pädagogische Personal unterstützt werden oder aber möchten eine Begleitung haben, da sie sich vielleicht nicht alleine trauen, ggfs. auch von anderen Kindern.

Wie unterstützen wir die Kinder:

  • Begleitete Toilettengänge nach Wunsch
  • Freie Wahl der*des begleitenden Mitarbeitenden
  • Gruppenübergreifende Wahl des Waschraums
  • Kein Toilettenzwang
  • Ampelsystem an den Toilettentüren (grün=frei; rot=besetzt)
  • Gemeinsame Toilettengänge nach Wunsch (Kind-Kind)

„Rollenspiele mit sexuellem Inhalt sind ein wichtiges Übungsfeld für Kinder im Kontakt mit Gleichaltrigen. Doktorspiele / Körpererkundungsspiele, Vater-Mutter-Kind-Spiele oder andere sexuelle Rollenspiele ermöglichen zum einen, gemeinsam auf Körperentdeckungsreisen zu gehen, und zum anderen, aktiv mediale Einflüsse zu verarbeiten und spielerisch umzusetzen. Zudem fördert das Sich-Ausprobieren-Dürfen in unterschiedlichen Rollen das Selbstständig werden.“

Wie unterstützen wir die Kinder:

  • Es wird kein Spielpartner „aufgezwungen“
  • Je nach Spiel und Spielinhalt wird darauf geachtet, dass die Spielpartner einen ähnlichen Alters- und/ oder Entwicklungsstand haben
  • Ungewollte Spielverbindungen oder –inhalte werden bei Bedarf durch die Fachkräfte aufgelöst
  • Auffälligkeiten werden beobachtet, ggfs. im Team reflektiert und/oder mit den Eltern besprochen

Wenn es draußen wärmer wird, bekommt das Wasser eine immer größere Bedeutung für die Kinder. Aus diesem Grund dürfen die Kinder im Sommer auch öfter mit Wasserspielen.

Wie unterstützen wir die Kinder:

  • Die Kinder sind stetes mit Badekleidung bekleidet
  • Sollten die Kinder Badekleidung umziehen, machen sie dies im geschützten Raum

Damit die Sexualentwicklung für alle Beteiligten positiv wahrgenommen werden kann und die Sicherheit Aller zu jedem Zeitpunkt garantiert ist, wurden im Rahmen der Erarbeitung von diesem sexualpädagogischen Konzept einige Regeln festgelegt.

Wie unterstützen wir die Kinder:

  • Feste Regeln wurden erstellt, die den Mitarbeitenden und den Kindern bekannt sind
  • Die Regeln werden benannt und geachtet
  • Sofortiges Eingreifen bei Regelverstößen
  • Bei Regelverstößen wird gehandelt (siehe Punkt 9)